March 2015 - Gaesteliste.de

Dass in den Niederlanden Americana recht gut funktioniert, kann man nicht nur daran ablesen, dass bei unseren Nachbarn regelmäßig auch solche Genre-Größen touren, die es mangels Zuspruch nicht bis in unsere Breiten schaffen, sondern dass es auch eine recht lebhafte Szene nationaler Künstler gibt, die sich dem Genre verschrieben haben. Dazu gehört auch die Band Point Quiet um den charismatischen Frontmann Pascal Hallibert. Bereits auf dem vorhergehenden, selbst betitelten Album empfahlen sich Point Quiet als relaxte Vertreter ihrer Zunft, die ihre vielseitig arrangierten, balladesken Songs auch ohne laute Töne an den Zuhörer zu bringen verstehen.

Das neue Werk ist nun ein große Schritt nach vorne - und zwar in dem Sinne, dass die Band ihr Material auf eine orchestrale Ebene gehievt hat, in der die - nach wie vor melancholisch/elegischen Songs - mit Streichern und Bläsern akzentuiert wurden. Dabei kommen Point Quiet dem nahe, was Calexico anstreben - allerdings gehen Point Quiet dabei wesentlich konsequenter vor als Burns & Co. So gibt es hier keine abstrakten, eklektischen Experimente oder folkloristische Exploitationen, sondern einfach nur gute Songs im Storytelling-Modus. Und die o.a. orchestralen Elemente verlieren sich nicht im Selbstzweck, sondern dienen - eher kammermusikalisch aufgefasst - der Illustration des Gesagten. So sollte Musik dieser Art auch aufbereitet werden, damit sie eben nicht in den oft anzutreffenden Genre-Klischees versumpft.

(Ullrich Maurer)